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SPD-Minister zollt CDU und FDP "Anerkennung" |
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Politiker und Bürger aus Lauenburg und Boizenburg trafen sich zur Einheits-Festsitzung |
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Von Detlef Bienwald Lauenburg. In einer staatspolitisch gehaltenen Rede hat Schleswig-Holsteins Sozialminister Günther Jansen (SPD) gestern am Vorabend der deutschen Einheit der Regierung Kohl/Genscher "höchste Anerkennung" gezollt: "So wie Brandt und Scheel einst zum Abbau von Feindbildern beigetragen haben, so hat die derzeitige Bundesregierung nach den ersten Ereignissen in der DDR eine sehr wirkungsvolle Außenpolitik zur schnellen Vereinigung praktiziert." In seiner Rede vor den Parlamenten der Partnerstädte Boizenburg und Lauenburg, die von mehr als 200 Zuhörern verfolgt wurde, mahnte Jansen zugleich die Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Grenze, die Realitäten zu akzeptieren und sich daran zu erinnern, dass das individuelle Recht auf Heimat in einem zusammenwachsenden Europa auch unabhängig von Staatsgrenzen wahrgenommen werden könne. Der Städtepartnerschaft zollte er vor allem im Punkt "Energievertrag in Sachen Gas" großes Lob. Lauenburg und Boizenburg hätten die Auseinander- |
setzungen um Energielieferungen auf dem Markt der ehemaligen DDR, gegen die die Fernsehserie "Dallas" ein Nachmittagsprogramm für Kinder sei, kommunalpolitisch geschickt unterlaufen und den ersten grenzüberschreitenden Energievertrag abgeschlossen. "Das hat den Hamburger Gaswerken Hochachtung abgerungen und mich als Energieminister des Landes Beifall klatschen lassen", lobte Günther Jansen. An die Menschen im neugeschaffenen Deutschland appellierte er, die "Einheit als großes Glück" aufzufassen und Toleranz zu üben. "Begriffe wie Solidarität, Menschlichkeit, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Verständnis müssen wir aus den Sonntagsreden der Politik und den sonntäglichen Gottesdiensten herausholen. Wir brauchen sie in Zukunft Tag für Tag", sagte der Minister. Wichtig sei daher auch, für alle Bundesländer möglichst schnell gleiche Lebensverhältnisse zu schaffen. Das bedeute aber auch finanzielle Opfer der Höherverdienenden, neue Schulden und, wenn nicht vermeidbar, Steuererhöhungen. |
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