Die Orgelbank war 25 Jahre lang der Platz von Manfred Schulz in der
evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Lauenburg. Foto: Detloff |
Am vergangenen Sonntag spielte der Organist, der sich von seiner Frau getrennt hatte, zum letzten Mal im Gottesdienst. |
Von Stefan Schiwotz - Lauenburg. Missklänge in der evangelischen Kirchengemeinde: Kirchenmusiker Manfred Schulz soll gehen. Von sofort an ist er von seinem Dienst beurlaubt, bestätigte Pastor Jens Rathjen, Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Am Sonntag spielte der Lauenburger zum wahrscheinlich letzten Mal im Gottesdienst die Orgel. Unmittelbar danach übergab ihm ein Mitglied des Kirchenvorstandes die Kündigung.
"Manfred Schulz ist ohne Zweifel ein guter Musiker", sagt Rathjen. Doch mit seinem Privatleben geriet der Lehrer und
nebenberufliche Organist in die Kritik. Schulz lebt von seiner Frau getrennt und zog im Oktober des vergangenen Jahres mit der Lütauer Organistin
in ein gemeinsames Haus.
"Es taten sich unvereinbare Standpunkte auf", schrieb Pastor Rathjen in einer
offiziellen Mitteilung. Da die Entlassung eine Personalangelegenheit sei,
dürfe er darüber nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Mehrfach habe
der Kirchenvorstand in Lauenburg getagt und sich dann mit klarer
Mehrheit für eine Kündigung entschieden. Schulz' Privatleben und sein
Dienst könnten nicht getrennt werden, meint Rathjen. |
Schließlich sei Kirchenmusik ein Teil der Verkündigung.
Verhandlungen mit Schulz schlugen fehl. Die Kirchengemeinde hatte dem
Musiker Geld und Noten angeboten,
dafür sollte er auf das Orgelspiel im Gottesdienst verzichten. Die Kirchengemeinde in Lauenburg sei Schulzes Arbeitgeber, und in den üblichen Anstellungsverträgen stehe,
dass sich Kirchenbeschäftigte nach den Zielen der Kirche verhalten müssen, sagte Propst Dr. Hermann Augustin.
Schulz gründete den Musik-Kreis Lauenburg und den Instrumentalkreis. Vom verstorbenen Bürgermeister Manfred Sauer wurde er beim Neujahrsempfang dafür mit dem Ehrenteller der Stadt ausgezeichnet.
Auf jeden Fall werde der Musik-Kreis weitersingen, kündigte Chorsprecher Ulrich Meyer an. Notfalls wollen die Sänger außerhalb der Kirche proben. Das letzte Konzert, das Schulz als Mitarbeiter der Kirchengemeinde leitete, war "Das musikalische Opfer" von
Johann- Sebastian Bach.
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