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Commedia musicale

Videos der Aufführungen  aus den Jahren 1996 und 2005 auf Youtube

Extrablatt zur Gerichtsverhandlung gegen Villon!!!!

Sonnabend,
5. November 2005
 
um 19.00 Uhr

Kulturzentrum
„Alte Turnhalle“
in Lauenburg

„Zwischen Fürstenhof und Galgen“  
Über 100 Zuschauer erlebten eine eindruckvolle Inszenierung des Lebens von Francois Villon.

Kennen Sie Villon? Nein? Dann haben Sie etwas verpasst. Am letzten Samstag hätten Sie im Kulturzentrum „Alte Turnhalle“ in Lauenburg die „Reinkarnation“ des Francois Villon – eindrucksvoll und glaubhaft dargestellt  durch Wolfgang Puls aus Lauenburg - erleben können. Nach fünf Jahren wagte sich das lauenburger Theaterensemble „Commedia musicale“ zum ersten Mal wieder auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“. 

Manfred Schulz, künstlerischer Leiter des Lauenburger Musik-Kreises: „Wir haben über ein Jahr an diesem Stück gearbeitet. Einerseits sollten natürlich die schönen und anspruchsvollen Balladen von Villon nicht zu kurz kommen. Andererseits wollten wir aber auch unserer Theatertradition, der Commedia dell’Arte, gerecht werden.“ Diese Verbindung ist dem Ensemble mit der Inszenierung am vergangenen Samstag in überzeugender Weise gelungen. Im Zentrum der Aufführung stand das Leben des berühmten französischen Dichters aus dem Mittelalter, der wegen seiner Eskapaden zum Tode verurteilt wurde. 

Das von Commedia musicale selbst erarbeitete Stück handelt von der Anklage und der Verteidigung des Francois Villon vor einem Pariser Gericht im Jahre 1463. Richter Dottore Lombardi (Winfried Matern) und Staatsanwalt Pantalone (Manfred Schulz) ringen um eine gerechtes Urteil für den Angeklagten Villon. Dieser verteidigt sich mit seinen Balladen und wird dabei unterstützt von seiner Geliebten und damals stadtbekannten Prostituierten Margot (Ursula Wick). Unterbrochen und passend untermalt werden die Szenen von uriger und manchmal gewaltig klingender mittelalterlicher Musik (von Carmina Burana bis Oswald von Wolkenstein), eindrucksvoll unterstützt von überdimensionalen Pauken, geschlagen vom „Tambour des Grand Timbales“( Benjamin Schulz).

 
Es ging aber auch verträumt und einfühlsam zu bei wunderschönen Liedern aus der Renaissance, passend zu den sehr eindrucksvollen Balladen von der „Schönen Helmschmiedin“ und der „Klempnersfrau“. Dabei ließ es sich auch Staatsanwalt Pantalone nicht nehmen, an einem alten ausgedienten Harmonium für die entsprechende Begleitmusik zu sorgen.

Aber auch Ausflüge in die neueste Zeit gelangen den Commedianten.  Mit einer originellen Rock’n-Roll–Version der Ballade: „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ boten Francois Villon (Wolfgang Puls)  mit Schlagzeugbegleitung (Benjamin Schulz) eine ungewöhnliche, aber das Publikum mitreißende Interpretation.

Natürlich waren auch andere alte Instrument von der Partie: Krummhörner, Dulcian, Dudelsack , mittelalterliche Schalmeien. Ein Instrument sorgte aber bei vielen Zuhörern für besonderes Interesse: die Drehleier. Vor Beginn und in der Pause wurde mit diesem Instrument Live-Musik von Dr. Helmut Grimm geboten. Auf der Bühne wurde sie von Fantesca (Meike Lindemann) bei ihrer Ballade „Pierre, der rote Coquillard“ stilvoll eingesetzt.

Am Ende kommt es wie kommen muss: Das harte Ringen um ein gerechtes Urteil hat wenigstens zum Teil einen Erfolg: Das Todesurteil gegen Francois Villon wird aufgehoben. Er wird aber aus Paris verbannt und für vogelfrei erklärt. Trotzdem lässt der unbeugsame Villon sich nicht unterkriegen. Er ermuntert die Zuhörer mit dem Fazit aus seinem Leben: „...drum soll man nie vor den Gewalten der hohen Obrigkeit den Schnabel halten.“

Fazit eines begeisterten Zuhörers: „Die Musik, die Theaterszenen, die Balladen von Villon, die Atmosphäre in der Alten Turnhalle - alles passte wunderbar zusammen. Schade, dass es eine so schöne Veranstaltung nur in Lauenburg und dann auch nur einmal im Jahr geboten wird.“

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KONTAKT:  Manfred Schulz, Tel.: 038847 - 33849