Lauenburgische Landeszeitung v. 4. April 2003

Bach und Jazz im Konzertsaal einträchtig vereint
Experimenteller Auftritt des Musik-Kreises wurde zum Erfolg, bei dem das Publikum mitsang

Lauenburg (Stefan Homan). 
Johann Sebastian Bach als Jazzer? Georg-Friedrich Händel mit dem Sound des Dixieland im Blut? So ungewöhnlich die Idee klang, "Barock à la Swing" zu spielen, so schnell war klar: Die Ikonen der Klassik und ihre tausendfach gespielten, ihre beliebtesten Melodien gingen mit 250 Jahre jüngeren Stilrichtungen so leicht zusammen, als wären sie so wirklich entstanden.
Das Ensemble des Lauenburger Musikkreises setzte die Idee, die schon im vergangenen Jahr unter dem Motto "Swingin' Bach" ein Meisterstück wurde, nochmals konsequent um und erntete das Erstaunen der 100 
Zuhörer in der "Alten Turnhalle". Ob eine Bouree aus Handels Feuerwerksmusik oder "Jesu bleibet meine Freude" - mit dem nötigen Respekt vor der genialen (Original-) Komposition auf der einen und einer gehörigen Portion Experimentierfreude auf der anderen Seite präsentierten die Musiker Klänge, die es so noch nicht gab.
Dabei bewies der Musikkreis unter Leitung von Manfred Schulz ein Format, ohne das .eine Konzert-Idee wie "Barock à la Swing" garantiert ein künstlerischer Flop geworden wäre. Teile aus der "Feuerwerksmusik" spielte der Musikkreis zunächst, wie sie jeder
kennt.
Erst nach einer Zäsur löste sich der Bass von der Partitur, kam das Schlagzeug dazu, fing Manfred Schulz am Piano an zu jazzen, während die Streicher den Original-Klang durchhielten -eine Mischung, bei der kaum jemand ruhig sitzen blieb. Schulz machte zudem eine Melodie mit dem Nonsensetext "Dabada" zum Lauenburger Gassenhauer, die das Publikum mitsang, und die er stetig in das Programm einbaute. So wurden die Konzertgäste Teil des Ensembles aus Gesangsquartett, Jazzquartett und Saxophonie, ließen sich willig und mit Begeisterung dirigieren.


Manfred Schulz dirigierte sein Publikum: Sobald "Dabada" erklang, stimmten die Konzertgäste mit ein ..

 
. ...während das Orchester des Lauenburger Musikkreises Bach, Händel & Co. "à la Swing" präsentierte. (Stefan Homan)