J.S. Bach: Weihnachtsoratorium 
18.Dezember 2005 
19.00 Uhr in der Sporthalle 
auf dem Hasenberg in Lauenburg

Erika Kasten, Sopran
Elke Hinz,  Alt
Jan Kehrberger,  Tenor
Patrick Scharnewski , Bass

Chor und Orchester des Lauenburger Musik-Kreises e.V.
Leitung: Manfred Schulz

„Jauchzet frohlocket“ 

Bachs Weihnachtsoratorium in der Sporthalle aufgeführt

Trotz Glätte und Kälte erlebte die große Sporthalle auf dem Lauenburger Hasenberg einen wahren Besucheransturm zur Aufführung des populären Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Für die fast 400 Zuhörer war die Aufführung wie ein vorweihnachtliches Geschenk, das sie begeistert aufnahmen. 
Vom Pauken- und Trompetenklang überstrahlt ertönte zunächst der mächtige Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“. Die Ausgewogenheit der Chorstimmen überzeugte. Die nachfolgenden Choräle wirkten geschlossen, in sich abgerundet, wohl abgestimmt. Sie zeigten deutlich, wie Dirigent Manfred Schulz hier die Textvorlage musikalisch durch die entsprechende Dynamik musikalisch interpretierte. Jan Kehrberger, der als Evangelist die Rezitative mit lebendiger Textausdeutung sang, überzeugte mit seiner klaren, geradlinigen, konturierten Stimme. Seine Arie „Frohe Hirten eilt, ach eilet“ gestaltete er mit herrlichen, lockeren Koloraturen. Ein Sonderlob verdiente sich an dieser Stelle die einfühlsame Flötenbegleitung. 
Elke Hinz sang vor allem in den mittleren Lagen mit samtener, nuancierter Stimme die sehr populäre Arie „Bereite dich, Zion.“ Sehr flott nahm Dirigent Manfred Schulz die Arie „Schlafe, mein Liebster“. Vielleicht hat hier die Vorstellung einer eher jungen, selbstbewussten Mutter, die ihr Kind in den Schlaf singt, Pate gestanden. Hier sei auch besonders die einfühlsame Flötenbegleitung durch die norwegische Gastschülerin Sarita Palholm hervorgehoben. Beim gemeinsamen Rezitativ des Chor-Soprans mit dem Bass „Er ist auf Erden kommen arm“ fügten sich die Oboen gemeinsam mit dem Englischhorn sehr schön ein.
Festlich kam die Arie „Großer Herr“ daher, eindrucksvoll interpretiert von dem jungen Bass Patrick Scharnewski. Hier glänzte aber besonders die klare und jubelnde Solotrompete, gespielt von Hartmut Fischer
Die Sinfonia, die die zweite Kantate einleitet, könnte - wie es Albert Schweitzer einmal ausdrückte - als ein Wechselspiel zwischen den verkündenden Engeln und den Schalmeien blasenden Hirten angesehen werden. Hier wie auch in der Begleitung und in den Zwischenspielen zeigte sich die erstaunliche Qualität des Orchesters. Es gelang dem Orchester unter seinem Dirigenten, diese Interpretation von Albert Schweitzer deutlich zu artikulieren. Man sah förmlich vor dem geistigen Auge die beiden Gruppen (Engel und Hirten), wie sie im „Wettstreit“ zunächst ihre Melodien vorstellten, um dann aber gemeinsam in einem jubelnden Schlusschor zu enden. Ganz besonders hervorzuheben ist dabei die Gruppe der „Schalmeien spielenden Hirten“, dargestellt durch die Oboen, gespielt von Dagmar Müller und Annika Rittner, das Englischhorn, gespielt von Katrin Meyer und das Fagott als Bordunstimme, gespielt von Winfried Matern. Gespannt wartete man auf den Höhepunkt der Kantate mit dem groß angelegten „Ehre sei Gott in der Höhe“. Die Melismen, die vielen Engführungen sowie die Modulationen in der Fuge wurden sicher und klar dargeboten. Besonders eindrucksvoll gelangen dabei die Kontrapunkte „… und Friede auf Erden“. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war das Duett von Sopran (Erika Kasten) und Bass (Patrick Scharnewski): „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei“ begleitet von Oboe, Englischhorn und Basso Continuo (Manfred Schulz und Thomas Koslowski). Der Chor und das Orchester zeigten sich als eine engagierte, gut aufgelegte Truppe, brillant im Klangbild, intonationssicher und besonders im Chor krisenfest bis in die Tenöre hinein - eine Stimmgruppe, die wie fast überall leider ein Minderheitendasein fristen muss. 
Insgesamt zeigte sich die Aufführung des Weihnachtsoratoriums eher frisch und locker, denn die Tempi nahm Dirigent Manfred Schulz im Zweifelsfalle eher flott als meditativ, was wohl einem fröhlichen Ereignis wie Weihnachten durchaus angemessen ist. Die Zuschauer dankten es den fast 100 Musikern mit einem lang anhaltenden Applaus. 
In seiner Schlussansprache wies Manfred Schulz noch einmal auf das 25-jährige Jubiläum des Orchesters hin, dass er gemeinsam mit Ulrich Meyer – heute der 1. Vorsitzende des Vereins – 1980 gegründet hatte. Gewissermaßen als Geschenk hatte der Musik-Kreis für die Aufführung zwei nagelneue Kesselpauken angeschafft. Manfred Schulz dankte in diesem Zusammenhang ganz besonders den vielen passiven Mitgliedern, die mit ihren Spenden den Ankauf dieser Instrumente ermöglicht hatten.