Gelungene „Messias“-Aufführung
des Lauenburger Musik-Kreises
Über 500 Besucher erlebten ein beeindruckendes
Weihnachtskonzert am Abend des 4.Adnvent in der großen Sporthalle auf dem
Hasenberg in Lauenburg.
“Halleluja”
– der Aufruf zum Lobe Gottes -
wurde am vierten Advent in Lauenburg in zum begeisterten Lobgesang.
Geistliches in weltzugewandter Unmittelbarkeit – inszeniert durch den
Chor und das Orchester des Lauenburger Musik-Kreises. Die Aufführung von
Händels “Messias” unter der Leitung von Manfred Schulz am letzten
Sonntag in der großen Sporthalle in Lauenburg wurde zum Ereignis der
besonderen Art. Den über 100
Laienmusikern gebührt Anerkennung, denn sie hatten die Herausforderung
angenommen, das “Oratorium aller Oratorien” zu meistern und dabei
haben sie professionellen Maßstäben entsprochen.
Nach
vielen Monaten der Vorbereitung ist es den Musikern gelungen, diesen Händel
zum Geschenk für über 500 Menschen zu machen.
Händels
“Messias”, von dem man einst in England sagte, er habe (u.a. durch
Benefiz-Aufführungen für ein Findelhaus) Hungrige gespeist, Nackte
bekleidet, Waisen verpflegt hat eine Reihe von Adligen mehr bereichert als
irgend ein anderes musikalisches Produkt. Er kann auf eine bewegte
Interpretationsgeschichte zurückblicken: Pompöse Festlichkeit im 18.
Jahrhundert, romantische Verklärung im 19. und 20. Jahrhundert und auch
in neuerer Zeit viele Versuche, die überzeitliche Sprache dieses
Oratoriums zu zelebrieren und zu vermitteln. Letzteres ist dem Lauenburger
Musik-Kreis unter der Leitung seines Dirigenten Manfred Schulz gelungen.
Händel
hat den Messias 1741 in nur 24 Tagen komponiert. Anders als in den
Bachschen Passionen oder im Weihnachtsoratorium gibt es im Messias keine
Handlung und keinen Erzähler. Händel gestaltet Bibeltexte, ohne
liturgische Bezüge herzustellen. Trotzdem folgt das Oratorium einer
Dramaturgie. Manfred Schulz setzte diese Dramaturgie mit wechselnden Tempi
um. So entsprach der langsame Beginn des ersten Teils dem Dunkel, in dem
das auf den Messias hoffende Volk lebt. Beschwingt dagegen wurde die
Rettung durch die Geburt des Herrn angekündigt. Das Orchester meisterte
beide Stimmungen souverän und zeigte, dass es auch Chor und Solisten einfühlsam
begleiten kann. Die bewegende und mitreißende Wirkung des Chores ergänzte
das Solistenquartett: Erika Kasten(Sopran), Elke Hinz (Alt), Patrick
Scharnewski (Bass) und vor allem Johannes Harten, dessen weicher aber
kraftvoller Tenor den stärksten Eindruck hinterließ
Es
war nicht nur das berühmte „Halleluja“, auf das das Publikum gespannt
gewartet hatte, und mit dem der Chor am meisten überzeugte. Bereits
vorher bewiesen die über 80 Chor-Sängerinnen und Sänger, über welche
Gestaltungsvielfalt sie verfügen. Ob es die jubelnde Freude des
"Denn es ist uns ein Kind geboren" war oder der beschwingte
Beginn des „Sein Joch ist
sanft“ - der Chor übermittelte die Emotionen, die in der Musik
enthalten sind. "Engelhaft", flüsterte ein Zuhörer, als die Sängerinnen
und Sänger, zart aber sicher den schwierigen Einsatz des Chores "Wie
durch einen den Tod" bewältigten.
Der
letzte Ton des "Amen" war noch nicht ganz verklungen, da brach
der Beifall los. Langanhaltend applaudierten die Besucher . Sie dankten für
eine Aufführung, die sie nicht so schnell vergessen dürften. Der
Lauenburger Musik-Kreis mit Chor und Orchester, hat musiziert im besten
Sinne des Wortes, gekonnt, inspiriert und hingebungsvoll.
Nach
der Londoner Premiere des Messias wurde Händel für seine Musik als
"edle Unterhaltung" gelobt. Seine Antwort: "Es täte mir
leid, wenn ich die Menschen nur unterhalten hätte, ich wollte sie
bessern." Das war am Abend des vierten Advent in der Lauenburger
Sporthalle zu spüren. Die Stadt Lauenburg kann auf seinen Musik-Kreis
wirklich stolz sein.
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