|   | Es ist  Sonntag, 23.Juni, morgens
      gegen 10.00 Uhr.  Wohin streben die vielen festlich gekleideten 
      Menschen in der Lauenburger Unterstadt?  Wollen sie etwa zum Turnen
      in die Alte Turnhalle? Was macht man schon in einer Turnhalle, einer alten
      obendrein? Menschenauflauf am Eingang. Was gibt es hier? .... Wer?
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    | Ach! Der Lauenburger Musik-Kreis
      gibt ein Konzert!"Was kostet der Eintritt?" schallt es von hinten durch die
 Reihen. "Nix!" kommt's zurück. "Nix?  "No wenn
      dat
      man was is?"
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    | Drinnen: Plakate:
      "Wählt KPD!" "Trinkt deutschen Wein!"  -
      letzteres wird von vielen Besuchern bereits in die Tat umgesetzt... festliche Beleuchtung  und dann  die Musikerinnen  und Musiker,
      Sängerinnen  und Sänger:...alle in schwarz....nein auch ein wenig
      gelb...eben "schwarz mit'n büschen gelb".... | 
  
    | "Tangostunde" auf
      den Lippen und mit Schwung auf die Bühne..."und immer immer
      wieder fährt's der Runde"....einer riesigen Runde. Der Saal ist
      bis auf die letzte Ecke,  auch auf  der oberen Balustrade,
      gefüllt...."in alle Glieder"... wird's wohl fahren, denn
      viele müssen stehen..."beim Gedränge"...aber alle
      schunkeln und klatschen..."da muss ein jeder mit, olé"... | 
  
    |  ..."Ja,
      das ist das Tangofieber", ...im ersten Teil gibt's
      "TANGO" ...vom gefühlvollen Tango Habanera über das
      "nicht anrufende Schwein" (gespielt von Malte Sorgenfrei) zur tanzenden "Donna
      Clara", dem Motto des heutigen Tages.
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    | "Oh, Donna Clara, ich hab
      dich tanzen geseh'n - Oh, Donna Clara, du bist ...", der Saal
      singt, summt, schnalzt, trällert, schunkelt  mit geschlossenen Augen
      ..."wunderschön"...."doch tritt mir nicht
      auf meine Schleppe!" ..."T'schuldigung".. mit  geschlossenen
      Augen kann's schon mal passieren..."Achtung! Siehst du nicht die
      Treppe?"...Ja die Treppe zur oberen Etage....ein Abenteuer oder
      der ultimative Alkotest..."jetzt wie am Anfang: TANGOSTUNDE!" | 
  
    | Im zweiten "SET" - so
      nennt man das bei den Profis -  von locker, luftigen Flötentönen
      eingeleitet: Die Elisabethanische Serenade gefolgt vom "stechenden
      kleinen und auch noch grünen Kaktus" . Der Chor ist heute in
      höchstform  -  hochkonzentriert und sogar das "Piek
      -Piek" piekt heute. Die Augenbrauen des Dirigenten senken sich
      beruhigt. | 
  
    | Der dritte Teil beginnt mit
      "BACH". Mit einem schwungvollen "dabada" zieht der
      Chor ein. ("Trinkt deutschen Wein!")  Das Schlagzeug bestimmt das
      Tempo: swingend rasant....wenn das der alte Bach gehört hätte... Wir
      nähern uns einem weiteren zentralen Thema: Die Liebe. "Plaisir D'
      Amour".  Bei einem Abstecher ins CABARET tritt Heinz
      Rühmann - alias Wolfgang Puls ins Rampenlicht. Endlich will er mal sein
      Image verändern: "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n,  weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich
      bin....." | 
  
    | ..."Mir braucht nur eine
      in's Auge zu schau'n....und schon ist sie hin"..... Besonders die
      Frauen in den ersten Reihen erschaudern, ob dieser wunderbaren, sonoren
      Stimme... Und es muss hier noch einmal deutlich festgestellt werden: Die
      Delle auf seinem Kopf stammt nicht von einem Nudelholz... nein ganz
      bestimmt nicht.... | 
  
    | "Liebling,
      mein Herz lässt dich grüßen...." singt ein äußerst
      engagierter, konzentrierter Chor, "...nur mit dir allein, kann es
      glücklich sein... "  welchem Herzen würde da nicht warm um
      dasselbe? "All meine Träume, die süßen..." - schmacht
      - "leg ich in den Gruß mit hinein..." es ist zum
      Herzerweichen....wunderschön!...und einem glücklichen Dirigenten 
      rasen die Schauer über den Rücken..."bald ist der Frühling
      dahin...!" | 
  
    | 
      Was? Schon wieder Pause? -  Ach ja!: Trinkt deutschen Wein! Bewundernswertes Engagement der Damen an der Theke.
 Das Schunkeln fällt jetzt schon viel leichter. Da kommen sie auch schon
      hereingeschunkelt...die "Geigen in Wien"...einige haben
      sich zwar noch nicht vom deutschen Wein lösen können, aber nach und nach
      trudeln alle auf der Bühne ein. Es geht zum Höhepunkt des heutigen
      Tages:
 Manfred Schulz, impulsiver, engagierter Dirigent und
      Conferencier holt aus: "Dieses Gebäude war ja vor langer Zeit mal
      ein Kneipensaal, in dem ähnliche Veranstaltungen stattfanden wie die
      heutige.  Dann
      wurde es eine Turnhalle. Viele Jahre zogen die kleinen Grundschüler mit
      ihrem Lehrer in dieser Halle und turnten. Aber  dieser Lehrer hatte es in sich: Er war nicht nur Turnlehrer, er war auch
      ein begnadeter Musikpädagoge, der mehreren Generationen von Lauenburgern
      die Musik und ganz besonders das Musizieren nahe brachte. Eigentlich war
      er aber insgeheim ein noch viel talentierterer Operetten-  und
      Opernsänger. Dieses Talent soll nun am heutigen Tage endlich zur Geltung
      kommen:   GÜNTHER APEL: "Jetzt geh' ich ins
      MAXIM!" ..mit Cut und Zylinder....ein richtiger Gentleman... wie
      aus einer anderen Zeit... eben aus den zwanziger Jahren..."Lolo,
      Dodo, Joujou, Cloclo, Margot, Froufrou"..sie lassen ihn vergessen
      "das teure Vaterland"...der Saal tobt.... so etwas hat
      man in Lauenburg noch nicht gesehen... Natürlich trinkt er "den
      Wein nicht gern allein"..."Weil ohne dich der Wein nicht
      schmeckt"... ob's wohl der deutsche Wein war?...Nach so viel
      gefühlvoller Musik bleibt nur noch eins: der letzte Schritt: "Ich
      tanze mit dir in den Himmel hinein, in den siebenten Himmel der
      Liebe!" Lieber Günther Apel und lieber Lauenburger Musik-Kreis: Vielen Dank für das wunderbare
      Konzert! |