Mit Rückfall und mit
Wiegeschritt
Eindrücke einer Tangostunde
Tango tanzt man nicht, man lebt ihn......
sagen die, die es wissen müssen, nämlich die Tangotänzer.
Keiner von uns, die wir als Mitwirkende oder Zuhörer gestern im Mosaik dabei
waren, wird von sich behaupten, die hohe Kunst des Tangos zu beherrschen.
Aber irgend ein Funke glimmte doch auf, als es hieß: Tango Habanera.
Jedenfalls zuckten heimlich etliche Füße unter den Tischen mit, obwohl die
norddeutschen Köpfe darüber nur leicht im Takt wippten.
Gut, dass der Chor endlich da stand, wo er hingehörte: Als lange Reihe an
der Empore des Mosaik verteilt. Schwerstarbeit für einen künstlerischen
Leiter, gewachsene Strukturen für eine Stunde auseinander zu ziehen:
"Ich stehe immer in der zweiten Reihe, wieso jetzt plötzlich in der
ersten?" "Es gibt heute nur die erste!"
"Tenor rechts, Alt links,"...... Was? "So etwas gab es noch
nie!"
Am besten gar nicht von der Stelle rühren, der Kelch wird schon
vorüberwandern.
Ein paar lockere Sprüche und schon darf man am Lieblingsplatz neben dem
Lieblingskumpel stehen bleiben. Augen zu und durch.
Aber der da unten setzt sich durch, nur das frische schwarze Hemd leidet
unsäglich.
Chor steht, Pommes sind in der Friteuse. Modell "Goldene
Zwanziger", man riecht´s!
Der erste Teil geht glatt.
Maltes Saxophon ist irgendwann zwischen Aufbau und Einspielprobe mal kurz
hingefallen und sagt ausgerechnet erst bei seinem ersten Soloauftritt Bescheid,
dass es heute nicht so kann, wie sonst.
Also wird "O Donna Clara" mit zitternden Händen vom Sopransax
intoniert, 5 # inbegriffen.
Man gönnt sich ja sonst nichts.
Was sonst noch war....
Das Orchester spielte einen Evergreen nach dem anderen,
der Chor merkte fast immer, wann ein Kanon zuende war, und glänzte mit
"Schöne Isabella" und dem "kleinen grünen Kaktus", die Zuhörer zeigten sich bei etlichen Stücken durchaus textsicher
und....
am Schluss konnte das ganze Auditorium den Kanon von der
"Tangostunde" fast auswendig.
Beim Gedränge, da muss ein jeder mit, olé!!
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