Lauenburg (bd). Kirchenmusiker Manfred Schulz hat die Konsequenzen aus seinen Erfahrungen der letzten Jahre mit dem Lauenburger Kirchenvorstand gezogen und ist aus der Kirche ausgetreten.
Nach fast 30 Dienstjahren, in denen er den Lauenburger Musik-Kreis zunächst als kirchliche Institution gründete und seine Aufgabe darin sah, Menschen an die Kirche heranzuführen, scheidet Schulz mit Groll: „Ich habe nicht geahnt, welch eine rücksichtslose Kirche das war. Ihre Vorsteher sind bereit, über Leichen zu gehen, nur damit ihr persönlicher Moralbegriff zu seinem Recht kommt." In seiner
Abrechnung spart Manfred Schulz auch persönliche Angriffe nicht aus: „Wer so mit Mitarbeitern umgeht, wie ich es durch Pastor Ottemann und seine Mitstreiter erfahren musste, hat aus meiner Sicht keine Berechtigung, als christlich oder sozial zu gelten."
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Die Evangelische Kirchen- gemeinde Lauenburg hatte dem Kirchenmusiker gekündigt, weil er sich vor mehr als zehn Jahren von seiner Ehefrau getrennt hatte und mit einer neuen Partnerin zusammenlebt.
Manfred Schulz, der lediglich in Lauenburg „isoliert" wurde und nach den wiederholten Kündigungen mehrfach in anderen Gemeinden
des Kirchenkreises musikalisch tätig war, stellt dem Lauenburger Kirchenvorstand ein denkbar schlechtes Zeugnis aus: „Wir haben es in Lauenburg mit einer Kirchengemeinde zu tun, die eng mit parakirchlichen und sektenähnlichen Institutionen zusammenarbeitet. In dieser Kirche ist aus meiner Sicht Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Verständnis für persönliche Probleme von Menschen nicht vorhanden. Was ich in Lauenburg erleben musste, wäre schon in der
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Nachbargemeinde nicht passiert."
Manfred Schulz, der in Krüzen lebt und im Hauptberuf als Studienrat für Philosophie,
Sozialwissen- schaften und Mathematik an einem Hamburger Gymnasium unterrichtet, will seine ehrenamtliche Arbeit auf vielen Ebenen fortsetzen: „Der Erfolg der Lauenburger Musik-Kreises in den vergangenen drei Jahren liegt insbesondere darin begründet, dass der Lauenburger Kirchenvorstand ihn gewissermaßen aus der Kirche ausgesperrt hat. Der Musik-Kreis hat viele musikalische Möglichkeiten und wird auch weiterhin geistliche Musik machen."
Dass diese dann in Lauenburg in einer Turnhalle dargeboten werden muss, darin liegt für Schulz eine ganz besondere Symbolik.
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