"Viele unserer heutigen Mitglieder wissen gar nicht, wie es zur Gründung des Musik-Kreises kam, oder aber sind gerade
wegen dieser Umstände beigetre ten", begründete der Vorsitzende Ulrich Meyer den Antrag des Vorstandes. Trotzdem solle geistliche Musik weiter ein wesentlicher Bestandteil des Repertoires des Musik-Kreisesbleiben.
Zu diesem Antrag beigetragen hätten Presseäußerungen von Pastorin Renate Kirch sowie die erneute Ankündigung durch den Anwalt der Kirchengemeinde, Manfred Schulz weiterhin die Kündigung
aussprechen zu wollen. .. "Manfred Schulz, Gymnasiallehrer in Bergedorf, hatte als Organist der Kirchengemeinde 1978 den Musik-Kreis als Kirchenchor im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ins Leben gerufen. Als der verheiratete Schulz 1996 mit seiner heutigen Lebensgefährtin zusammenzog, kündigte ihm der Kirchenvorstand.
Aus Solidarität folgten die meisten Chormitglieder ihrem Leiter und gründeten den Verein "Lauenburger Musik-Kreis". |
Sichtlich bewegt gab Schulz während der Vollversammlung eine Erklärung ab: Ihm sei durch den Anwalt der Kirchengemeinde mitgeteilt worden,
dass der Kirchenvorstand beabsichtige, ihm erneut zu kündigen, dies wäre die dritte Kündigung seit 1996. Er sei in den letzten zweieinhalb Jahren in vielen Kirchengemeinden außerhalb
Lauenburgs auf der Orgelbank geduldet worden, doch aus den vielen Diffamierungen durch Vertreter des
Kirchenvorstands schließe er, so Schulz, dass es ein besonderes Interesse gebe, gerade ihn aus dem Dienst der Kirchengemeinde zu entfernen. Er habe vor Gericht bisher dreimal gegen die Kirchengemeinde obsiegt, sehe aber in Zukunft die Grenzen seiner
Belastbarkeit erreicht. "Sollte der Lauenburger Kirchenvorstand mit der erneuten |
Kündigung erfolgreich sein, so erkläre ich hiermit für diesen Fall,
dass es in Zukunft keine, weitere Zusammenarbeit des Lauenburger Musik-Kreises
unter meiner Leitung mit der Kirchengemeinde Lauenburg geben wird. Es wird also, um es ganz deutlich zu sagen, unter meiner Leitung bei den gegebenen Voraussetzungen keine Konzerte mit dem Musik-Kreis in den Räumen
der Kirchengemeinde Lauenburg geben."
Ausdrücklich dankte Schulz den
vielen Menschen, die ihn während der vergangenen Jahre ermuntert und unterstützt hätten. Auch am Freitag
Abend stellte sich die große Mehrheit der Musik-Kreis-Mitglieder
vorbehaltlos hinter ihren künstlerischen Leiter. Nach allem, was ihm angetan worden sei, sei diese Entscheidung nachvollziehbar und nur konsequent, so die Äußerung eines Mitglieds. Damit scheinen die angekündigten Vermittlungsversuche von Lauenburgs designiertem neuen Pastor Bernd Seidler, der ab März 1999 die Nachfolge von Pastor Jens Rahtjen antreten soll, von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein. Auch die Äußerung von Pastorin Renate Kirch, nach Ende des gerichtlichen Verfahrens könne der Musik-Kreis mit seinem Leiter in den Räumen der Kirche auftreten, wie andere Künstler oder Gruppen auch, ist damit wohl hinfällig geworden |