Von Stefan Schiwotz Lauenburg. Der Lauenburger Musik-Kreis demonstrierte Geschlossenheit: Eine Rückkehr in das
Dietrich- Bonhoeffer-Haus wird es für die Sänger und Musiker nicht geben, entschied der Kreis während seiner Mitgliederversammlung. Vor fast drei Jahren hatte sich der Verein gegründet, weil sein künstlerischer Leiter, Manfred Schulz, von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde
als Kirchen- musiker die Kündigung bekam. Erst war es nur ein Akt der Solidarität, die Sänger und Musiker wollten mit Schulz weiter proben - doch der Musik-Kreis entwickelte sich weiter. Der Verein habe sich von seinen kirchlichen Wurzeln zu weit entfernt, sagte der Vorsitzende Ulrich Meyer: „Viele sind gerade deshalb zu uns gekommen, weil wir kein
Kirchen- Chor mehr sind."
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Geistliche Musik soll im Repertoire des Kreises bleiben. Die evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde Lauenburg verbannte Schulz von der Orgelbank, weil er sich von seiner Frau getrennt hat, mit einer anderen Frau zusammenlebt, aber
nicht geschieden ist. Schon dreimal siegte der nebenberufliche Musiker vor dem Arbeitsgericht. Nun wurde ihm vom Anwalt der Kirche ein weiterer Rauswurf angekündigt. „Sollte der Lauenburger Kirchenvorstand mit der erneuten Kündigung erfolgreich sein, so erkläre ich hiermit für diesen Fall,
dass es in Zukunft keine weitere Zusammenarbeit des Lauenburger Musik-Kreises unter meiner Leitung mit der Kirchengemeinde Lauenburg geben wird", sagte Schulz. Konzerte in den Räumen
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der Kirchengemeinde schließt er dann aus. Die Mitglieder des Musik-Kreises stimmten Schulz zu. Und der nahm den
Schluss-
strich gelöst auf: „Es ist „ein schicksalhafter Abend grundsätzlicher Art."
Indessen boomt die Arbeit im Musik-Kreis. Die Mitgliederzahl hat sich seit der Gründung fast verdreifacht. Jetzt will der Verein seinen Nachwuchs selbst ausbilden und eine Musikschule gründen. Ulrich Meyer übernimmt die Geschäftsführung. Unterricht soll es zunächst in Lauenburg, Hohnstorf,
Büchen, Schnakenbek und Boizenburg geben. Räume und Dozenten werden noch gesucht.
Noch ein Plan: Der Verein überlegt, ob er bis zum Dezember 1999 Handels „Messias " einüben will.
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