Das Wochenblatt v. 10.01.1996 |
Neujahrsempfang der Stadt Lauenburg: |
Verdiente Bürger geehrt
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LAUENBURG - Der Neujahrsempfang der Stadt Lauenburg bietet nicht nur dem Bürgermeister eine Gelegenheit zur positiven Darstellung der Arbeit von Politik und Verwaltung, sondern wird auch
jedes Mal zum Anlass genommen, verdiente Lauenburger Bürger auszuzeichnen. Von Bürgervorsteherin Birgit Kuhn erhielten diesmal Werner Groß und Manfred Schulz den Ehrenteller der Stadt.
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Der 73jährige Werner Groß, geborener Schlesier und Schiffersohn, wurde geehrt für sein Engagement bei der Betreuung von Aussiedlerfamilien aus
Polen und vor allem aus Kasachstan - ohne großes Aufheben, ehrenamtlich und ohne öffentliche Unterstützung tut er seine Arbeit.
Manfred Schulz erhielt den Ehrenteller, weil er über die Musik Lauenburg
weit über die Grenzen
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hinaus bekannt gemacht hat - mit Chor und Instrumentalkreis, die gemeinsam seit 1982 den "Lauenburger Musikkreis" bilden. Ein Ereignis besonderer Art ist das
Schlossspektakel, das die von Schulz gegründete "Commedia Musicale", eine Theaterform des 15. und 16. Jahrhunderts, aufführt.
Manfred Schulz und Werner Groß (Mitte) erhielten von Birgit Kuhn und Manfred Sauer den Ehrenteller.
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Der Rufer v. 10. 01. 1996
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Ehrenteller für Werner Groß und Manfred Schulz
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Lauenburg (fe) - In diesem Jahr überreichte Bürgervorsteherin Birgit Kuhn zwei Ehrenteller an verdiente Lauenburger Mitbürger, die sich beide um das Wohl ihrer Mitmenschen verdient gemacht haben.
Werner Groß, 1923 in Reknitz an der Oder/Schlesien als Sohn von Schiffern geboren, lernte schon als Kind die Elbestadt kennen. Werner Groß ist jedoch nicht wie sein Vater Binnenschiffer geworden, sondern wurde nach dem Abitur zum Militär eingezogen. 1945 kehrte Groß aus dänischer Gefangenschaft nach Lauenburg zurück. Hier heiratete er die Lauenburgerin Helmi Meyer. Als Maschinenbauer und Ingenieur arbeitete der Geehrte viele Jahre, auch außerhalb Deutschlands, bis er 1960 zur Bundeswehr ging. 1980 trat er als Fregattenkapitän in den Ruhestand und blieb in Lauenburg.
Hier engagierten sich Helmi und Werner Groß in der Landsmannschaft der Schlesier, Werner Groß von 1985 bis heute als Kassenwart.
Gleichzeitig begann sich das Ehepaar Groß im
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Auftrag des Bundes der Vertriebenen um Aussiedlerfamilien zu kümmern. Man war bei der Einrichtung von Wohnungen, der Beschaffung von Kleidung und Hausrat behilflich, unterstützte bei Behördengängen und dem Ausfüllen von Anträgen und Formularen und vielem mehr. »Zehn Jahre lang trat das Ehepaar Groß ehrenamtlich, persönlich und ohne großes Aufheben und öffentliche Unterstützung für die Belange anderer ein«, so Birgit Kühn. Helmi Groß ist inzwischen verstorben.
Der zweite Geehrte ist der Lauenburger Manfred Schulz. Als Leiter des Lauenburger Musikkreises und der Theatergruppe Commedia Musicale ist Schulz heute weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Schulz begann bereits mit sechs Jahren Blockflöte zu spielen,
mit 10 Jahren Klavier, mit 12 Jahren Orgel. Mit knapp 18 Jahren wurde er Organist im Dietrich-Bonhoeffer-Haus der
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lauenburg. 1978 gründete er den
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Chor, 1980 folgte der Instrumentalkreis, 1982 wurden beide zum Lauenburger
Musik-Kreis zusammengefasst. Dieser Musikkreis hat sich mit seinen 90 Mitwirkenden inzwischen mit regelmäßigen Veranstaltungen auf hohem künstlerischen Niveau einen Namen gemacht. Mit der. Gründung der Commedia Musicale griff Manfred Schulz auf eine Theaterform des 15. und 16. Jahrhunderts zurück. Kühn: »Was unter der Überschrift "Alte Musik" im Kaufmannshaus an der
Elbstraße seinen Anfang nahm, wurde mit den Lauenburger Schlossspielen fortgeführt, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.« Mit beiden Musikformen haben sich Manfred Schulz um das kulturelle Leben der1 Stadt verdient gemacht.
Bürgervorsteherin Birgit Kühn zeichnete Manfred Schulz und Werner Groß im Beisein von Bürgermeister Manfred Sauer
(v.li.) mit dem Ehrenteller der Stadt Lauenburg/Elbe aus.
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